27
Mai
2019

Mein gepflegter CreativeCoach-Grössenwahnsinn.

Ich habe während der klassischen Totalrevision in der Mitte des Lebens drei Ausbildungen gemacht: Integral Coach, Mental Coach und spirituelle Prozessbegleiterin. Während mehrerer Master-Prozesswochen, in zwei Dutzend Reflektionstagebüchern und nach einer vierjährigen Transaktionsanalyse habe ich das Konstrukt Anna Esposito dekonstruiert und rekonstruiert und mir verziehen, dass ich so bin, wie ich bin.

It takes one to see one.

Man kann geteilter Meinung sein über mich: Die einen denken, ich sei zu lieb, die anderen denken, ich sei zu egoistisch und die Dritten denken, ich hätte etwas Ungreifbares. Alles eigentlich egal, seit ich den Konstruktivismus kennengelernt habe an der Coachingschule Living Sense. Der besagt nämlich: It takes one to see one. Das heisst: Es braucht einen liebevollen Menschen, um die Liebe in einem ebensolchen Vis-à-vis zu erkennen. Es braucht ein Ego, um ein solches beim Gegenüber wahr zu nehmen. Und: Es braucht eine gewisse Grundkenntnis des eigenen Sternzeichens, um meine Fischesonne zu erkennen. Davon bin zu 110 Prozent überzeugt.

To Coach or not to Coach?

Schwierig wird es, wenn man in einer Krise den Rückzug antritt, den Fortschritt im geschützten Rahmen macht, sich nicht mit der Aussenwelt abgibt, die Projektionsfläche einpackt und sich aus den Spiel nimmt. Da beginnt der seltsame Grössenwahnsinn in the Box, auch wenn man das Gefühl hat, die abgeschlossene Aus- und Weiterbildung strahlt auch Outside the Box. Der geschützte Rahmen ist heilsam in gewissen Lebensphasen, wenn er dann aufgelöst würde, wenn man sich wieder heiler fühlt und sich an die Frage wagt: Tauge ich zum Coachen?

Schon allein das Hinterfragen macht mich zu einem richtig guten Coach. Oder?

Nun habe ich das beste Weg- und Werk-Zeug beisammen, um anderen Menschen Lernprozesse zu ermöglichen. So mache ich oft Stippvisiten Outside the Box. Ich blogge und ich drucke Visitenkarten, und starte meine Website und  verlinke mich und tue Gutes und rede darüber. Und ..nichts. Die Welt rennt mir meine Praxis nicht ein und will von mir erleuchtet werden. Ich falle alle paar Wochen auf Facebook Business herein und gebe 33 Franken aus, um meine In-the-Box-Blogs in die Welt hinauszutragen. Aber…nichts. Nein, nicht gar Nichts. Es gibt immer wieder jemanden, der meine Interpunktion bemängelt. Danke nochmals an alle Möchtegern-Korrektoren.

Jeder Coach brauch seine Reifezeit.

Bin ich also immer noch In the Box und denke nur, ich bin Outside? Hat das Universum meinen Mehrwert noch nicht zur Kenntnis genommen? Haben Grossmeister der Weiterempfehlungen meine besondere Talentkombination noch nicht erkannt? Ich habe nun die Überprüfung meines angenommenen Grössenwahnsinns-in-the-Box in der Aussenwelt angemeldet, sprich, ich peile mehr Selbstbewusstsein an und vernetze mich neu.

Fazit: Coaching is what happens while you are busy going to school.

In der Zwischenzeit passiert das Leben, und ich habe meine unbesiegbare Mamma während fünf Jahren Krankheit begleitet bis zu ihrem letzten Tag und widme jetzt zwei Tage die Woche meinem geliebten Papa, 88, der allein zu Hause lebt. Ich gehöre zu den kleinsten Pixels im Worldwideweb und werde nie zu TED für einen Talk eingeladen werden. Doch habe ich als BG-Leiterin Hundert Texterinnen und Texter ausgebildet und ich halte mich gut mit drei bis vier Jobs von Werbung, über Erwachsenenweiterbildung bis zu Coachings über Wasser. Und mein Zufriedenheitsumsatz ist sogar grösser als vor der Midlife Crisis. Die Freude sprengt die Box. Denn ich habe das Privileg, Menschen mit viel Zuversicht zu begleiten und sie geben mir genauso viel Zuwendung zurück. Nicht mehr und nicht weniger.

 

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